In diesen Wochen ist es fast unmöglich, um diesen Satz herumzukommen, vor allem wenn man sich viel auf Instagram herumtreibt – so wie ich. Das Erscheinen der Netflix-Serie „The Witcher“ hat einen regelrechten Hype um die gleichnamige Saga des polnischen Autors Andrzej Sapkowski ausgelöst. Dabei sind die Bücher bereits in den 1990er Jahren erschienen, haben also schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. Diese Situation erinnert mich ein bisschen an die HBO-Serie „Game of Thrones“ und dem darauffolgenden Hype um Buchreihe „A Song of Ice and Fire“ von George R. R. Martin.
Hype, Hype, Hype
Kennengelernt habe ich Geralt von Rivia bereits 2016 als ich meine Ex dabei zuschaute, wie er das Spiel „The Witcher 3: Wild Hunt“ zur Saga auf der PS4 zockte. Ich wollte mich dann auch ausprobieren und als er mir eröffnete, dass das Spiel auf einer Buchreihe basiere, informierte ich mich umgehend über die Bücher. Und tja, was soll ich sagen. Ich fackelte nicht lang und besorgte mir übereifrig den ersten Teil. Dass es zur Hauptsaga auch noch diverse Vorgeschichten gab, übersah ich damals geflissentlich. Ich merkte zwar, dass ich mich vor allem mit den geo-politischen Zusammenhängen schwer tat, aber ich fand eine Seite, die Abhilfe verschaffte (http://www.der-hexer.de/geralt-saga/). Ich las also fleißig weiter, schrieb zu dem ersten Teil („The Blood of Elves“) auch eine Rezension (die nicht mehr auf meinem Blog zu finden ist), hörte aber nach Teil 3 („Baptism of Fire“) auf zu lesen. Von Band 1 war ich augenscheinlich sogar ziemlich begeistert (Zitat aus: [ACOERP] The Blood of Elves (Witcher Series #1) vom Mai 2016, unveröffentlicht)
Ich bin richtig begeistert vom ersten Teil der Witcher-Saga. Man merkt wie viel Kreativität, Fantasie und Talent der Autor in diese Geschichte gesteckt hat. Die Welt ist komplex, riesig und überaus beeindruckend und mit sehr viel Liebe zum Detail […] gestaltet. Auch die Figuren sind sehr detailliert dargestellt, sie haben ihre Vorgeschichten und sind deshalb schon von Beginn an eng miteinander verbunden. Selbstverständlich muss man sich auf die Geschichte, die Welt und die Magie einlassen. Nach “A Song of Ice and Fire”, endlich mal wieder eine Fantasy-Reihe, in die ich richtig versunken bin und die ich eigentlich gar nicht beenden möchte. Aber bis zum Ende sind es zum Glück noch ein paar Bücher
Alles nur heiße Luft?
Auch auf Instagram teilte ich fleißig meine Begeisterung und Leidenschaft:
Was ist passiert?
Was ist passiert, außer, dass ich fettige Krabbenchips beim Lesen eines Bibliotheksbuches aß (Schande über mein Haupt!)? Ich weiß es leider nicht mehr so genau. Die Begeisterung hat offensichtlich nicht angehalten und wenn ich ehrlich bin, kann ich mich inhaltlich an nichts erinnern.
Ausgehend vom Datum meiner Instagram-Postings kann ich sagen, dass ich im Oktober 2016 mit meinem Masterstudium begann, welches mir so einiges abverlangte. Es kann also sein, dass die Buchreihe im Zuge des Unistress einfach untergegangen ist. Aber möglicherweise sind auch andere spannendere Bücher dazwischen gekommen. Eine andere Möglichkeit könnte aber auch sein, dass ich nach Band 2 beschlossen hatte, mir die Bücher in der Bibliothek auszuleihen. Ich war damals noch Studentin und hatte dementsprechend nicht das Geld mir jedes Buch, das ich lesen wollte, auch zu kaufen. Es kann also auch sein, dass die Bücher in der Bibliothek ständig entliehen waren. Aber, dann hätte ich sie mir vormerken lassen. Vormerkungen, darin bin ich nämlich Expertin (vor allem darin, diese dann nicht abzuholen). Ich bezweifle außerdem, dass mir das mangelnde Vorwissen der Vorgeschichten den Lesespaß verdorben hat, denn dafür war ich mit Band 3 viel zu weit in der Reihe fortgeschritten.
Wer nicht lesen mag: Greife zu den Hörbüchern, die sehr, sehr gut vorgelesen werden. Und die Netflixserie weicht in entscheidenden Teilen von der Vorlage ab, vergiss sie. Man sollte aber allgemein Fantasy mögen und bei derber Sprache nicht zusammenzucken. Und sich auf die Welt einlassen. Die Feuertaufe sticht unter den 4 Büchern noch einmal hervor. Hier wird die Bogenschützin Milva eingeführt, die Geralt bis zum Ende begleitet und die minderjährige Banditin Angouleme. Zwei ganz tolle Charaktere. Der Liebling der Gamer: Emil Regis, der Vampir, der aussieht wie ein Buchhalter …. Ich mag diese Bücher. Aber Geschmäcker sind verschieden.
Danke für deinen Kommentar! Ich mag und lese Fantasy sehr gerne und habe auch kein Problem mit derber Sprache. Bin da nicht so empfindlich.. Aber vielleicht gebe ich den Hörbüchern nochmal eine Chance. Denn beim Lesen ist der Funke ja leider nicht richtig übergesprungen.
Interessante Einschätzung zur Serie, danke! Hab bisher kaum Negatives dazu gehört. Vielleicht sollte ich da nochmal nachforschen.
Das Spiele zu zocken hätte ich auch nochmal Lust, aber dazu fehlt mir die Konsole und mein Pc ist etwas schwach auf der Brust..
Wer die Bücher nicht gelesen hat, findet die Serie sehr gut. Weil er die Bücher eben nicht kennt und nicht weiß, was die Serie vermurkst hat. In den Büchern gibt es dieses „Die Schwarzen (Nilfgard) sind böse, weswegen die Gegenseite zwangsläufig gut ist.“ nicht. Ciri ist in der Serie eine junge Frau, im ersten Buch hat sie überhaupt erst ihre erste Periode. In der Serie tritt Nilfgard mit einem Heer aus Zwangsrekrutierten an, in Stoffuniformen. Im Buch ist es das wirtschaftlich erfolgreichste Reich, das Dank Zentralregierung und fortschrittlicherer Produktion, ökonomisch und militärisch überlegen ist. Und so weiter. Als die Regisseurin sagte, sie würde sich auf die Bücher beziehen, hat sie vergessen zu erwähnen, daß sie mangels Kenntnis der Vorlagen ausgiebig ihre Phantasie bemühen wird. Statt die Figuren so zu gestalten, wie die Bücher sie bieten, erfindet sie Dutzende andere. Der Barde Rittersporn kursiert unter den Serienzuschauern als jemand den sie sich in homoerotischer Beziehung zum Hexer vorstellen. Dabei ist das DER Frauenheld überhaupt, der nicht mal in seiner Beziehung zur Herzogin von Toissant seine Finger von anderen Frauen lassen kann und deshalb fast den Kopf verliert. Usw. Wer nur mit der „Feuertaufe“ beginnt, weiß dann natürlich nicht: Wo ist Ciri hin? Warum liegt der Hexer mit zerdroschenen Knochen im Brookilon? Wo ist Yennefer abgeblieben? Was war auf der Insel Thaned los? Aber das kann man ja später noch nachlesen. Ich höre die Bücher oft bei Autofahren und habe immer wieder Spass daran.
Ja gut, wer mit Band 3 anfängt, hat natürlich etwas falsch gemacht…
Ist halt eine extrem komplexe Welt und ich glaub kein Regisseur der Welt kann dem gerecht werden. Und das gilt für viele Fantasy-Romane bzw. Reihen.