[Rezension] Crystal.klar

Crystal.klar – Dominik Forster

Verlag: duotincta | Seiten: 335
Erschienen: 2015

Kurzbeschreibung
Beim Roman Crystal.klar handelt es sich um eine Autobiographie von Dominik Forster, in der er über sein Leben mit und ohne Drogen erzählt. In kurzen bis mittellangen Episoden schildert er chronologisch wichtige Ereignisse, die sein Leben geprägt haben und ihn zu dem gemacht haben, der er jetzt ist. Er beschreibt seinen Weg durch den Drogensumpf und macht dabei verschiedene Stationen: er wächst als Kind zu einem Jugendlichen heran, der den Alkohol kennenlernt, der dann zum Konsumenten von immer härteren Drogen wird. Er wird zum Dealer, baut Marihuana an, landet als Häftling zunächst in U-Haft, dann im Jugendknast und schließlich in Therapie. Sein Konsumverhalten und dessen Neben- und Auswirkungen auf seinen Körper und seinen Geist stehen im Vordergrund, doch der Leser erfährt auch viel über das soziale Umfeld des Autors („Freunde“, Familie und andere Weggefährten). Allgegenwärtig ist auch der Wunsch mit dem Verkauf der Drogen reich zu werden. Der Protagonist hat mit vielen physischen und psychischen Problemen zu kämpfen (Angstzustände, Unterdrückung und Gewalt(phantasien)).  Der Autor gibt mit seinem Buch einen klaren Einblick in die Drogenszene und wie schwer es ist der Sucht zu widerstehen und ihr zu entkommen.

Meine Meinung
Ich habe mich seit Langem nicht mehr so viel mit dem Thema Drogen beschäftigt. Das letzte Mal war, als ich das Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ (von Christiane F.) gelesen habe. Und davor habe ich mal mit meiner Schulklasse (in der 6. oder 7. Klasse) einen Vortrag zum Thema Suchtprävention in Bezug aufs Rauchen besucht. Dominik Forsters Buch ist nicht nur eine Autobiographie, es ist ein Aufklärungsversuch und eine Warnung, ein abschreckendes Beispiel und trägt seinen Teil zur Suchtprävention bei.

Ich finde es sehr mutig von dem Autor, auf diese öffentliche Art und Weise über sein Leben zu sprechen und somit viele intime Details preiszugeben. Schon deswegen gebühren ihm meine Anerkennung und mein Respekt. Dominik Forster ist ehrlich, und das erkennt man bereits an seinem Schreibstiel: er nimmt kein Blatt vor den Mund. Das sieht man schon auf den ersten Seiten. Das kann gefallen, oder auch nicht. Mich hat es nicht gestört, denn so unterstreicht der Autor die Authentizität des Erlebten oder besser, des Erlittenem. Er beschreibt den Einfluss der Drogen und ihre Nebenwirkungen, sowohl physische als auch psychische, sehr detailliert (an alle etwas zarteren Gemüter: stellt euch darauf ein auch über Blut und Erbrochenes zu lesen).

Besonders betroffen gemacht, haben mich seine Schilderungen zum Intelligenztest, das Kapitel „Im Dreck“ und einige Seiten des Kapitels „Todesschwelle“. Erschrocken habe ich mich auch über die Angaben der Konsummengen.

Mit diesem Buch verarbeitet Dominik Forster einen Teil seines Lebens auf literarische Weise: manchmal ist Schreiben eben doch die beste Therapie. Den Titel finde ich gut gewählt: Crystal.klar. Ein klarer Einblick in die Drogenszene und in das Bewusstsein eines Drogensüchtigen. Doch eben diese, von Drogen beeinflussten Bewusstseinszustände, die Dominik Forster in seinem Buch beschreibt, stehen im krassen Gegensatz zum Titel. Je weiter der Autor im Drogensumpf versank, umso mehr breitete sich in mir eine gewisse Beklommenheit aus, und die Frage: wie kommt er da nur wieder raus? Aber er hat es geschafft; zum Glück.

Seine Schlussworte haben mich sehr berührt, weil ich mich in Teilen auch angesprochen fühle. Auch ich bin vor Kurzem von einem Auslandsaufenthalt zurückgekehrt, habe viel erlebt und viele Erfahrungen gesammelt und habe mich, um es in Dominik Forsters Worten auszudrücken, „auf das Spiel, das Leben heißt“ (Crystal.klar S.334), eingelassen. In den Schlussworten steckt sehr viel Wahrheit. Dass Drogen schlecht und böse sind, wissen wir alle. Dieses Buch ruft uns nochmal in Erinnerung warum.

Mein Fazit
Für dieses Buch kann ich ganz klar eine Empfehlung aussprechen. Ich empfehle die Lektüre allen Jugendlichen; denn Suchtprävention ist in diesem Alter ein nicht zu vernachlässigendes Thema. Aber die Lektüre dieses Buches ist nicht nur den Jugendlichen zu empfehlen, sondern schlichtweg allen. Wie gesagt, eröffnet das Buch einen Einblick in die Drogenszene, man begegnet verschiedenen Drogen (manchmal musste ich auch googeln: es gibt ja die unterschiedlichsten Bezeichnung für ein und dieselbe Droge. Da kann man schon mal durcheinander kommen), man lernt ihre Neben- und Auswirkungen kennen und erfährt, was sie mit dem Körper machen. Auch den (jungen) Erwachsenen schadet die Lektüre ganz und gar nicht. Denn Bücher richten keinen Schaden an, Drogen aber schon.

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