[Rezension] Die Herzogin der Bloomsbury Street

Titel: Die Herzogin der Bloomsbury Street | Original: The Duchess of Bloomsbury Street
Autorin: Helene Hanff | Übersetzerin: Susanne Höbel
Verlag: Hoffmann & Campe | Seiten: 208
Erschienen: 2015

Kurzbeschreibung
„Die Herzogin der Bloomsburry Street“ ist die Fortsetzung von „84, Charing Cross Road“. In Tagebuchform schildert Helene Hanff die Begebenheiten ihres ersten Londonbesuchs.


Meine Meinung
Einen knappen Monat nachdem ich „84, Charing Cross Road“ gelesen habe, habe ich nun endlich die langersehnte Fortsetzung in die Finger bekommen und verschlungen. Der Reisebericht, in Tagebuchform, hat sich genauso leichtfüßig in mein Herz geschlichen wie sein Vorgänger. Einfach toll!

In der Tat, trifft der Tagebuchroman einen ähnlichen Ton wie der Briefroman, auch wenn die Stimme von Frank Doel fehlt. Der Ton ist immer noch charmant, auch wenn es ein etwas anderer Charme ist. Dies verleiht der Geschichte allerdings keinen Abbruch. Helene Hanffs Stimme ist noch genauso freimütig, ehrlich und herzlich wie in den Briefen. Zu Beginn hatte ich einige Zweifel, denn die Briefe wurden nicht mit der Absicht einer Publikation verfasst. Ich weiß nicht, ob die Autorin von Anfang an vorhatte ihre Einträge zu veröffentlichen. Wenn ja, dann ist die Autorin trotzdem noch genauso ungezwungen und offenherzig wie ich sie in „84, Charing Cross Road“ kennengelernt habe: Sie spricht immer mit dem Herzen auf der Zunge.

Nach 20 Jahren gelingt es Helene Hanff endlich nach London zu reisen, ihr größer Traum oder möglicherweise Albtraum geht in Erfüllung. Welches von beidem stellt sich auf den ersten paar Seiten heraus. Es war schön teilzuhaben, mitzulesen wie sie die Reise wagt. Ich wollte es nun endlich wissen: Was hat es denn nun mit diesem Mythos ‚London‘ auf sich?

Trotz anfänglicher negativer, pessimistischer Gefühle, lässt sie sich nicht runterziehen. Diese Gefühle werden durch Entdeckerlust, Dankbarkeit und neuen Freundschaften abgelöst und vertrieben. Die Liebe zu Büchern geht in diesem Reisebericht nicht verloren, auch wenn diese nicht im Vordergrund stehen. Sie wird durch die Liebe zu London, ihren literarischen Helden und den realen Menschen erweitert. Hanff trifft auf so viele unterschiedlichen Menschen und Charaktere und erlebt dabei unglaublich viel. Man könnte glatt ein bisschen neidisch werden. Interessant waren auch die Unterschiede, die Hanff zwischen London und New York herausgearbeitet hat. Dieses Tagebuch ist ein wahrer Schatz!

Die Melancholie, die sich am Ende ihrer Reise einstellt, konnte ich sehr gut nachvollziehen. Ist doch, das Ende einer jeden Reise meistens auch das Ende eines Lebens. Das Erlebte wirkt so unwirklich, fast wie ein Traum.

Fazit
Wem „84, Charing Cross Road“ gefallen hat, wird „Die Herzogin der Bloomsbury Street“ schnell in sein Herz schließen und nicht mehr loslassen. Absolute Leseempfehlung.

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