The Monster of Florence. A true story – Douglas Preston with Mario Spezi
Verlag: Virgin Books | Seiten: 426 Erschienen: 2008 |
Von September 2014 bis Oktober 2015 habe ich in Florenz ein Auslandsstudienjahr absolviert. Während meiner Zeit dort habe ich von einer Reihe erschreckender Morde gehört, die dem „Mostro di Firenze“, zu Deutsch dem „Monster von Florenz“, zugeschrieben werden. Da ich eine Krimi und Thriller-Maus bin, wollte ich mehr über diese Verbrechen wissen, dazu habe ich dann natürlich zunächst nur Google bemüht. Dieses Buch hingegen ist mir zufällig in einer italienischen Buchhandlung in die Hände gefallen und ich habe festgestellt, dass es alle Informationen zu den Verbrechen enthält, die ich gesucht habe; und noch einiges mehr. Sehr ausführliche Informationen und detailreiche Schilderungen. Il Mostro di Firenze ist leider ein dunkler Teil der jüngeren florentinischen Vergangenheit und um es kurz zu machen: Dieses Monster (der Name wurde geprägt durch die italienischen Medien) wütete von ca 1974 bis 1985; gar nicht mal so lange her. Das Monster tötete in abgeschiedenen Orten rundum Florenz sieben Paare, unter ihnen auch ein deutsches Paar. Doch was macht diese Mordfälle so interessant und warum haben sie so viel Aufsehen erregt (natürlich abgesehen von der Tatsache, dass viele Menschen ums Leben gekommen sind)? Dazu lest ihr am besten dieses Buch!
Kurzbeschreibung
Der erste Teil des Buches beschäftigt sich hauptsächlich mit den Morden, dem Tathergang und den Ermittlungen: Beschreibungen der Tatorte, der Toten, der Vorgehensweise und der Verdächtigen. Informationen, die der italienische Journalist (vor allem tätig im Bereich des investigativen Journalismus) und Autor, Mario Spezi, über die Jahrzehnte zusammengetragen hat. Diese Schilderungen sind sehr detailliert, erzählen die bittere Wahrheit und zeigen die Grausamkeit, die hinter diesen Morden steckt. Angereichert wird das Ganze von Fotografien der Verdächtigen, der Tatorte etc. Der zweite Teil schildert die Erlebnisse von Douglas Preston im Zusammenhang mit dem Mostro di Firenze. Er ist ein amerikanischer Thriller-Autor, der im Jahr 2000 mit seiner Familie nach Florenz gezogen ist und sich dort für die Mordfälle des „Mostro di Firenze“ zu interessieren begann. Er schildert seine Verwicklungen mit der italienischen Justiz und den weiteren Nachforschungen, die Mario Spezi und er angestellt haben. Im Nachwort wird auch auf einen weiteren weltweit bekannten Kriminalfall eingegangen: Schlagwörter Amanda Knox und Meredith Kercher.
Mein Fazit
Bei diesem Roman handelt es sich nicht um Fiktion, sondern um True Crime, also um die Realität. Dass die Realität grausam sein kann, wissen wir alle. Dieses Buch beweist es mal wieder. Meiner Meinung nach kann es „harmloser“ sein, einen Thriller zu lesen, der auf der Fantasie des Autors beruht und von Menschen aus Tinte und Papier berichtet, als von detailliert beschriebenen und tatsächlich so passierten Gräueltaten, die von einem echten Menschen, aus Fleisch und Blut, begangen worden sind. Aber irgendwo sehe ich da auch den Reiz (ich finde es aus tiefsten Herzen verabscheuungswürdig was passiert ist, nur um das an dieser Stelle klarzustellen), manchmal muss man sich dieser Grausamkeit aber stellen. Deswegen geht meine Empfehlung an alle Krimi- und Thriller-Fans da draußen. Mir hat „The Monster of Florence“ viele viele Schauer über den Rücken gejagt, und das nicht nur wegen (der Beschreibungen) der kaltblütigen Morde, sondern auch wegen der geografischen Nähe; da kann man schon ein bisschen Muffensausen bekommen. Nichtsdestotrotz konnte ich meinen Florenzaufenthalt in vollen Zügen genießen. Falls ihr noch nicht dort gewesen sein, lege ich euch auch eine Reise dorthin ans Herz; eine wundervolle Stadt, reich an Kultur und schönem Wetter!
Übrigens wird das Buch auch verfilmt bzw. soll verfilmt werden, und zwar von George Clooney. Auf die Umsetzung bin ich wirklich gespannt (Auch wenn mir die Angehörigen der Opfer dabei nicht aus dem Kopf gehen)!